*Mai 1990
Es gibt nichts Schöneres als im lockeren Tölt durch den Wald zu fegen, bis die Isi-Punker-Mähne im Takt wippt und die Ohren schlackern. Wie heißt es so schön: glückliche Reiter erkennt man an den Fliegen zwischen den Zähnen? Jep, wir gehören dazu!
Fölvi ist der Allrounder unter den Allround-Pferden. Vor Kutsche, Sulky und Schlitten gefahren, geritten bei Turnieren und Shows, ja sogar feuerwerkserprobt, kann ihn nichts erschüttern. Oh… doch einer Sache steht er immer noch skeptisch gegenüber: nach getaner Arbeit führt ihn sein Weg immer (!) zuerst in die Futterständer. Irgendwie glaubt er, dass er sich nach dem Training eine Portion Kraftfutter verdient hat. Und er kann überhaupt nicht verstehen, warum man ihn dann dort warten lässt. Um auf diesen Misstand aufmerksam zu machen, verbringt er auch gern mal zwei Stunden im Fressständer und schaut jeden vorbei laufenden Zweibeiner vorwurfsvoll an.
Im Übrigen verbringt Fölvi seine freie Zeit mit seiner Selbsthilfegruppe „die anonymen Kratz- und Schubberfreunde“. Wir haben ihn im Sommer schon aus einem Holunderstrauch holen müssen, in den er kletterte, um sich eine Rundum-Massage zu holen. Ich bin sowieso fest überzeugt, dass er mal „das Dschungelbuch“ gesehen hat. Denn seine Technik sich die Schweifrübe am Baum zu schubbern, hat verdammt viel Ähnlichkeit mit Balu dem Bären. Auch das Lied „Versuch’s mal mit Gemütlichkeit“ hat sich Fölvi auf seine Satteldecke drucken lassen und er hält sich in jeder Lebenslage an dieses Motto.
(von Janina)