Shayenne, die kleine Blondine

Haflingerstute

*Juni 2001

Gekauft haben wir Shayenne von einer kleinen Westernranch südlich von Berlin, wo sie im Unterricht als Schulpferd mitlief. Kleiner Haken beim Kauf der damals 5-jährigen Stute: sie war von einem Welsh-Hengst gedeckt worden und wahrscheinlich trächtig. Eigentlich wollte ich nicht gleich zwei Pferde kaufen, aber Shayenne hatte uns mit ihrer aufgeweckten Art gleich bezaubert und so entschied ich mich – trotz Fohlen – für sie.

Nach Absprache mit dem Tierarzt, nahmen wir keine Trächtigkeitsuntersuchung vor, da die Gefahr bei kleineren Ponys relativ groß wäre, dass bei der Untersuchung Stute und Fohlen körperlich Schaden nehmen. Außerdem meinte der Tierarzt: „Da muss ich gar nicht reinfassen, das seh’ ich auch so: das ist ein typischer Fohlenbauch!“ Als wir dann im Dezember feststellten, dass ihr wachsender Bauch unsymmetrisch war (entzückte Rufe wie „Schau mal, die Beule! Hier kommt ein kleines Hüfchen raus“ hallten über den Hof), hatten auch wir keine Zweifel mehr: Ein Fohlen war auf dem Weg!

Im Frühjahr danach war ihr Bauchumfang schon ein beträchtliches Stück gewachsen und wir waren schon nachsichtiger bei der Arbeit mit Shayenne. Immerhin muss so ein dicker Fohlenbauch erstmal bewegt werden… Ab Mitte April ritten wir Shayenne maximal in Schrittausritten oder gingen ausgiebig Spazieren. Und da dann ja auch die Weidesaison los ging, genoss sie ihr Leben auf der Wiese.

Was uns etwas irritierte war, dass sie eigentlich Ende Mai abfohlen sollte, aber der Mai verging und es passierte nichts. Aber immerhin gibt es auch Stuten, die 12 Monate und länger tragen.

Eines Morgens im Juni war ich im Stall, um die Ponys auf die Wiesen zu lassen. Als ich mich gerade auf den Weg zur Uni machen wollte, stellte ich fest, dass Shayenne schwer atmend im Gras lag, statt wie üblich das saftige Gras zu verschlingen. Kein Zweifel: jetzt ging es los! Schnell den Tierarzt angerufen und die Reitbeteiligung informiert: „Wenn du bei der Geburt dabei sein willst, dann steig’ jetzt in dein Auto und düse her!“

Tja,  Shayenne stand eine halbe Stunde später wieder auf – ohne ein Fohlen geboren zu haben. Und was soll ich sagen, bis heute (2 Jahre später) ist daraus nix geworden. Aber sie bekommt noch jeden Sommer einen dicken „Fohlenbauch“ wenn sie auf der Wiese steht… aber jetzt lassen wir uns von ihr nicht mehr veräppeln: sie wird weiter geritten und muss gegen die Fettpölsterchen ankämpfen!

(von Janina)

Comments

  1. Antje

    So genial geschrieben… ich hab mich tot gelacht :-) und bin schon gespannt auf den „Fohlenbauch“ diesen Sommer

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